Was ist die aktuelle Situation im Ashram hinsichtlich der Pandemie?

Sairam, ihr Lieben,
Die indische Regierung hat trotz steigender Covid19 Fälle den Lockdown gemildert bzw. teilweise aufgehoben. Trotzdem gelten auch für die erlaubten Aktivitäten und Bereiche strenge Auflagen, außerdem gelten unterschiedliche Regelungen in den verschiedenen Staaten und für verschiedene Zonen, je nach Anzahl der Corona Fälle.

Nachdem Puttaparthi zwischenzeitlich grüne Zone war, sind im Dorf mittlerweile wieder einige Corona Fälle aufgetreten, nur der Umgang damit hat sich geändert. Nachdem in den ersten Lockdown Phasen wegen einem einzigen Fall ganze Ortsteile und Straßenzüge abgesperrt und Ausgangssperren verhängt wurden, wird jetzt nur noch das betroffene Gebäude desinfiziert, die Erkrankten kommen ins Krankenhaus und die nahen Kontakte werden unter Quarantäne gestellt. Der Dorfbetrieb ist weitgehend normal, Gesichtsmasken sind Pflicht.

Die indische Zentralregierung hat ab dem 8. Juni die Öffnung religiöser Stätten unter strengen Auflagen gestattet; dazu gehören u.a. Abstandhalten, verpflichtendes Tragen von Gesichtsmasken, kein Gruppengesang (!), keine Teilnahme von Personen unter 10 und über 65 Jahren etc. Der Aschram ist trotzdem weiterhin geschlossen, und auch die Darshanhalle ist derzeit nicht geöffnet, aber die Veden und Bhajans werden wieder über Lautsprecher übertragen. 

Die beliebten Spazierwege im Ashram sind während dem Lockdown menschenleer.

Im Aschram findet derzeit eine Desinfektion aller Gebäude, „sanitising“ genannt, statt. Während der Vorgang für die Wohngebäude abgeschlossen ist, dauert das für andere Bereiche länger; Südkantine, Nordkantine und Sevadalkantine funktionieren derzeit alle im Erdgeschoss der Nordkantine. Die Western Kantine ist schon seit Beginn des Lockdowns geschlossen. Der Shoppingkomplex wird gerade komplett ausgeräumt und desinfiziert. Die Desinfizierung weiterer Gebäude wie u.a. der Nordkantine (nach Wiedereröffnung der Südkantine) ist geplant.

Wann der Aschram wieder geöffnet wird, ist nicht absehbar und hängt von den Bestimmungen der Regierung und der Situation vor Ort ab. Das Ganze hat, von Corona Fällen im Ort abgesehen, weitere Aspekte; so ist aufgrund der strengen Auflagen und Quarantänevorschriften bei interstaatlichen Reisen die momentane Anzahl der Sevadals, die für das reibungslose Funktionieren des Aschrams und seiner Institutionen unabdingbar sind, sehr begrenzt, sie kommen derzeit alle aus dem hiesigen Staat Andhra Pradesh.

Das Superhospital ist seit dem 10. Juni unter strengen Auflagen geöffnet, so erfolgt Konsultation nur nach Erhalt eines online erhaltenen Termins etc.
Reisen zwischen den einzelnen indischen Staaten sind mittlerweile unter strengen Auflagen und Quarantänevorschriften erlaubt. Manche Staaten schließen ihre Grenzen gegenüber Staaten mit vielen Corona Fällen. Tatsächlich ist ein Großteil des starken Anstiegs der Corona Fälle in Indien auf die Lockerung der Reisebeschränkungen zurückzuführen, das heißt die meisten Fälle werden aus dem Ausland oder anderen Staaten importiert.

Der nationale Flugverkehr ist unter Einschränkungen aufgenommen, der allgemeine internationale Flugverkehr noch nicht, mit Ausnahme der Vande Bharat Mission, unter der indische Staatsbürger einreisen können. Die gegenwärtigen Richtlinien sehen bei internationalen Flügen nach Ankunft eine einwöchige institutionelle Quarantäne vor, die man selber bezahlen muss, wobei es verschiedene Kategorien bis hin zu 5 Stars Hotels gibt, man wird zweimal einem Corona-Test unterzogen, wenn er negativ ausfällt, muss man anschließend noch eine Woche in Hausquarantäne, das bedeutet, man darf sein Haus nicht verlassen und täglich kommen Healthworkers zum Checken.

Wann und unter welchen Bedingungen der allgemeine internationale Passagierflugverkehr aufgenommen wird ist noch nicht bekannt. Bei jeglicher Reiseplanung sollte man auch bedenken, welchen Zielflughafen man ansteuert. Delhi, Mumbai, Chennai sind Corona Hotspots, und wenn man dort einfliegt, riskiert man eine doppelte Quarantänezeit, erst in dem jeweiligen Staat, und dann in dem Staat, in den man einreisen will. Mit Bangalore sieht das etwas besser aus, und Andhra Pradesh steht, was Corona Fälle und ihre Eindämmung angeht, derzeit recht gut da.

Der Ganesha Tempel in der Abenddämmerung

Man sollte eher zurückhaltend sein, frühzeitig eine Reise nach Puttaparthi zu planen, und sich sehr gut über die jeweiligen Bestimmungen informieren, die sich je nach Lage ständig ändern. Man sollte auch abwarten, welche Restriktionen der Aschram vorsieht; im Moment werden keinerlei Zimmer vergeben, weder an Inder noch Ausländer, und ob der Aschram quarantänepflichtige Personen aufnimmt, ist auch fraglich. Eine völlige Öffnung des Aschrams und seiner Institutionen wird wohl noch etwas dauern.

Diese Einschätzungen beruhen auf der gegenwärtigen Lage, die sich jederzeit ändern kann.

Ansonsten ist der Aschram sehr schön und friedlich. Die ersten kühlenden Monsunschauer sind eingetroffen, und der Aschram steht in voller Blüte.

Mit vielen lieben Grüßen von hier

Dr. phil. Susan Boenke
Prashanti Nilayam

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